Sardanapale - Der Lerchenspiegel An der Wand hängend eine gewaltige Metallplatte - unser Gegenüber -ein rotierendes Kreispolieren zeigend. Die Metallfläche empfängt, verzerrt und verzehrt die Lichtbündel, die aus umhergestreuten Scheinwerfern im Ausstellungssaal verströmen. So wie Eug‚ne Delacroix befaát sich Alain Sagaert in seinem Werk mit dem chromatischen Experiment. Die gravierte Stahlplatte verwandelt sich in ein Rechteck, das die Geflechte rein geistiger Lichter, flammende Arabesken in verworrenen aufeinanderfolgenden Flä-chen propagiert. Der chaotischen, Eug‚ne Delacroix verwandten Bewegung üppiger und nobler Körperfomen setzt Alain Sagaert mechanische stählerne Umdrehungen auf Metall entgegen. Die Frage nach der ästhetischen Dimension beantwortet Alain Sagaert mittels inszenierter Konfusion und Diffusion zwischen der Stofflosigkeit der geworfenen Lichter und der Permanenz ihrer Enthüllungen im Raum. Die erste Beobachtung der Platte von einem einzigen Blickwinkel, von vorn oder nicht, verursacht beim Betrachter einen Reiz, der ihn auf die schwindlige Suche nach einer Aneignung des Gegenstandes als Ort treibt. HIER BIN ICH. Demzufolge verspürt der Rezipient groáe Lust, diesen Ort körperlich zu prüfen. Seine physische Versetzung wird also einen dreidimensionalen Raum vor seinen Augen erscheinen lassen. Die bunten Lichtfiguren, in quasi Levitationen, bewegen sich dann zugleich nach dem Blickpunkt des Betrachters, der das Bild als Hologramm wahrnimmt. Nach und nach wird ihn diese beunruhigende Erscheinung im Rhythmus seiner Bewegungen in einen anderen Raum führen, den er noch nicht eingeschlossen hat und der ihm jedoch schon entgeht.",,,"Zur Poblemstellung des als Verankerungspunkt wahrgenommenen Orts Weil wir aus der Dualität zwischen der Person, die sieht, und dem Gegenstand, der gesehen wird, herausgekommen sind und zu gleicher Zeit dem Kult der Augenblicklichkeit gegen-übergestellt werden, experimentiert die Vorrichtung mit dem Rezeptionsverhalten des Besuchers. der zuschauer strukturiert das Werk Die Bewegungslosigkeit des Zuschauers vor der Metallplatte wird ihn des dreidimensionalen Raums berauben, er wird nur einen verarmten Anblick davon erhalten. Lerchenspiegel- Denn es handelt sich ja um einen Spiegel, aber um einen Spiegel, der nur eine kinetische Ausdeutung unserer Empfindungen reflektiert, ohne synthetische Wiedergabe. Weil der Mensch dem Werden und der Zeit auch unterworfen ist, hat die objektive Vorstellung von der Ewigkeit keinen Sinn. Die Ewigkeit kann sich also nur als Experiment verstehen, als Experiment, das von der Stärke der subjektiven Strröme abhhängt. In dieser Hinsicht werfen die durch den Energiefluá der Lichtkörper bewirkten Empfindungen den Besucher in einen grenzenlosen Raum, der die sinnliche und materielle Welt transzendiert. Wenn im Gegensatz zu einem religiösen Menschen, der zwei Räume, einen heiligen und einen weltlichen, gegenüberstellt, das profane Experiment den Raum nicht bricht, dann schafft die Vorrichtung durch einen völligen Mangel an Festpunkt und Zentralachse eine Raumhomo-genität, die so die Enthüllung einer absoluten Wiklichkeit leugnet. Doch da jede Orientierung das Bemühen um einen Festpunkt, nach Verankerung impliziert, löst sich diese Arbeit in einem strahlenden weiten Raum auf. Noch mehr, da das Werk von Alan Sagaert die Veneinung des Todes auf die Spitze treibt, bestätigt es durch Gestaltungen ewiger Energien die Abwechslung unserer Beziehung zur Zeit:: Ein scharfes Bewuátsein unseres prekären Wesens und die ununterbrochene Dauer seiner Erinnerung.